

Süchte - auch nicht nichtstoffliche
Sucht ist ein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung der Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen des Individuums.
Dabei wird die stoffgebundene von der stoffungebundenen Sucht unterschieden. Bei beiden Suchtformen besteht eine psychische Abhängigkeit, d. h. ein unabwendbarer Zwang, etwas wider besseren Wissens zu tun.
Bei stoffgebundenen Süchten (Alkohol, Nikotin, Cannabis, ...) gibt es eine süchtig machende Substanz, die auf das Gehirn in einer bestimmten Art und Weise (z. B. beruhigend oder stimulierend) einwirkt.
Bei stoffungebundenen Süchten (Spielsucht, Kaufsucht, ...) handelt es sich um Verhaltensweisen, die zwanghaft ausgeführt werden. Es entstehen im Gehirn dabei ähnliche Belohnungseffekte wie bei der Einnahme von stoffgebundenen Drogen.
Die nichtstofflichen Verhaltenssüchte treten in immer neuen Varianten auf
Spielsucht
Sexsucht
Arbeitssucht
Kaufsucht
Esssucht
Internetsucht
Sportsucht
…
Arbeiten, sammeln, kaufen, spielen, essen oder Sexualität: Fast jede Form menschlichen Interesses kann zu Verhaltensweisen führen, denen ein Krankheitswert zukommt. Diese umgangssprachlich als Süchte bezeichneten Syndrome werden aber nicht als Abhängigkeitssyndrom bezeichnet. Man spricht von Verhaltensabhängigkeiten; ausgeprägte Persönlichkeitseigenschaften wie Machtstreben oder Bindungsbedürfnis werden als Bestandteil von Persönlichkeitsstörungen angesehen.
Wie kann eine nichtstoffliche Abhängigkeit festgestellt werden?
Wenn der Verdacht auf Abhängigkeit besteht, sollten Fachleute zur Begleitung herangezogen werden! Dabei ist klarzustellen, dass nicht jeder Coach einfach alles behandeln darf. Es sind hier je nach Ausbildung (Coach, Heilpraktiker, Arzt etc.) Grenzen gesetzt, die unbedingt zu beachten sind.
Einige einfache Fragen können bei der Klärung der Abhängigkeit behilflich sein, ersetzen aber keine Beurteilung durch einen Experten:
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Starkes, oft unüberwindbares Verlangen, das Verhalten auszuüben
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Schwierigkeiten, das Verhalten zu kontrollieren (was den Beginn, die Beendigung und die Zeitdauer der Tätigkeit betrifft)
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Längeres und intensiveres Ausüben der Tätigkeit, damit die gewünschte Wirkung eintritt
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Fortschreitende Vernachlässigung anderer Verpflichtungen, Aktivitäten, Vergnügen oder Interessen (das Verlangen nach dem Verhalten wird zum Lebensmittelpunkt)
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Fortdauernder Ausübung der Tätigkeit wider besseres Wissen und trotz eintretender schädlicher Folgen
Wirkungsverlust und Dosissteigerung
Das Ausüben der Aktivität bildet für den Betroffenen den einzigen Lebensinhalt. Da die Tätigkeit zunehmend unbefriedigender wird, muss die Aktivität immer länger und immer intensiver ausgeübt werden. Damit rutscht der Betroffene tiefer in die Abhängigkeit - ein Teufelskreis ist in Gang gesetzt. Da der süchtige Mensch in diesem Teufelskreis gefangen ist, dem er allein nicht mehr entkommen kann, ist Hilfe von außen zum Ausstieg unerlässlich. Wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Ausstieg aus diesem Teufelskreis ist allerdings, dass der Betroffene den Ausstieg wirklich möchte und Hilfe von außen annimmt.